Wie könnten sich verschiedene Zukünfte der Mensch-Natur-Beziehungen in der Schweiz entwickeln?

Für die Planung und das wirksame Management einer funktionierenden ökologischen Infrastruktur (ÖI), welche die Biodiversität fördert und lebensnotwendige Beiträge der Natur für den Menschen ("Nature's contributions to people") bereitstellt, brauchen wir ein besseres Verständnis für die biophysikalischen und sozioökonomischen Einflüsse auf ihre Entwicklung.

von Adrienne Grêt-Regamey
How might different futures of human-nature relations unfold in Switzerland

In einem neuen Artikel beschreiben wir die Entwicklung von Szenarien über Entwicklungspfade der Schweizer ÖI bis 2060, die verschiedene Werteperspektiven auf die Natur einbeziehen.
Szenarien sind nützlich, um Entwicklungspfade unter verschiedenen zukünftigen Bedingungen zu betrachten. Allerdings vernachlässigen die meisten existierenden Szenarien sowohl die Wechselwirkung zwischen biophysikalischen und gesellschaftlichen Veränderungen als auch die Darstellung positiver Zukünfte. In unserem Artikel stellen wir vor, wie der von der Intergovernmental Science-Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) entwickelte Nature Futures Framework in integrierte normative und explorative Szenarien für die zukünftige Schweizer ÖI operationalisiert werden kann. Wir verfolgten hierzu einen zweistufigen partizipativen Ansatz, der sich methodisch an dem IPBES-Vorgang orientiert. Zunächst erarbeiteten wir mit Stakeholdern in vier Regionen der Schweiz positive Visionen für eine zukünftige ÖI. Dann arbeiteten wir für die Entwicklung der Szenariennarrative gemeinsam mit Fachleuten in einem Prozess aus Literaturrecherche, Workshops und Umfragen. Mit Hilfe des Nature Futures Frameworks konnten wir drei visionäre Szenarien rund um intrinsische (Natur für Natur), relationale (Natur als Kultur) und instrumentelle Natur-Werte (Natur für die Gesellschaft) entwerfen und ihnen zwei explorative Szenarien aus business-as-usual Trends respektive hinderlichen Trends für die ÖI-Entwicklung gegenüberstellen. Alle fünf Szenarien integrieren bestehende Szenarien für zukünftige Klima-, Bevölkerungs- und Wirtschaftstrends. Indem diese Szenarien sowohl plausible als auch wünschenswerte Entwicklungen verknüpfen, könnten sie als wertvolles Instrument zur Planung langfristiger Massnahmen für eine funktionierende ÖI in der Schweiz dienen.

Der komplette Artikel ist Open Access in Sustainability Science publiziert:
Mayer, P., Rabe, SE. & Grêt-Regamey, A. Operationalizing the Nature Futures Framework for ecological infrastructure. Sustain Sci (2023).
externe Seitehttps://doi.org/10.1007/s11625-023-01380-7

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