Goldene Eule: "Lehren ist zweimal lernen"
In diesem Jahr haben D-BAUG Studierende Matteo Riva für sein Engagement in der Lehre mit der «Goldene Eule» ausgezeichnet. Riva ist Doktorand am Institut für Raum und Landschaftsentwicklung, wo er Landschaftsveränderungen und den Zustand von Ökosystemen untersucht. Für ihn ist die Lehre nicht nur Wissensvermittlung, sondern ein inspirierender Austausch, an dem Studierende und Lehrende gemeinsam wachsen können.
Herzlichen Glückwunsch zum Gewinn der "Goldenen Eule"! Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Vielen Dank! Ich glaube, es gibt keine universelle Erfolgsformel, da jede Lehrsituation einzigartig ist und jeder Dozent den Ansatz finden muss, der am besten zu seinen Studierenden passt. Ich persönlich versuche, meine Vorlesungen so interaktiv und ansprechend wie möglich zu gestalten, und ich habe festgestellt, dass die Studierenden diesen Ansatz sehr schätzen.
Erfolgreiche Lehre erfordert aber auch einen beträchtlichen Zeit- und Arbeitsaufwand. An der ETH Zürich ist die Lehre oft nur eine von vielen Aufgaben der Dozierenden und Assistierenden. Umso wichtiger ist es, den Wert dieser Arbeit anzuerkennen und Zeit und Unterstützung anzubieten. Das ist der erste Schritt zu einer qualitativ hochstehenden Lehre.
Sie unterrichten seit drei Jahren am D-BAUG. Was motiviert Sie?
Das Unterrichten hat mich schon immer interessiert. Bevor ich an die ETH Zürich kam, habe ich ein Lehrdiplom für die Sekundarstufe II erworben und in meiner Freizeit einen Teil der Jugendausbildungsprogramme für Jugend+Sport im Tessin koordiniert. Die Lehrtätigkeit an der ETH hat diese Leidenschaft noch vertieft.
Mein grundlegendes Interesse an der Lehre ist also das, was mich antreibt, aber es ist die Interaktion mit den Studierenden, die mich wirklich inspiriert. Es gibt ein Sprichwort: "Lehren ist zweimal lernen", und das fasst meine Philosophie perfekt zusammen. Wenn die Lehre als einseitiger Prozess strukturiert ist, schränkt dies die Wachstumsmöglichkeiten sowohl für die Studierenden als auch für die Lehrenden ein. Durch die Förderung eines dynamischen, interaktiven Lernumfelds können sich beide Seiten sinnvoll einbringen und die Erfahrung ist so für alle bereichernd. Dieser kontinuierliche und ehrliche Austausch verbessert nicht nur die Lernerfahrung, sondern hilft mir auch, als Dozent zu wachsen. Das ist es, was mich motiviert. Ich sehe das Unterrichten nicht nur als Wissensvermittlung, sondern als Chance, von meinen Studierenden zu lernen und mich gemeinsam mit ihnen weiterzuentwickeln.
Was würden Sie angehenden Bauingenieuren oder Raumplanern mit auf den Weg geben?
Wichtige Fähigkeiten in diesen Bereichen sind effektive Kommunikation und die Fähigkeit, gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die erfolgreichsten Projekte sind selten das Ergebnis der Vision eines Einzelnen, sondern vielmehr das Ergebnis einer kollektiven Anstrengung, unterschiedliche Perspektiven zu verstehen, zu akzeptieren und zu integrieren. Mein Rat ist daher, die Zusammenarbeit zu fördern. Lernt, aktiv zuzuhören, andere Sichtweisen zu respektieren und immer wieder Brücken zu bauen.