Bauen ausserhalb der Bauzonen: Studie plädiert für ein interkantonal koordiniertes Monitoring

Eine Studie der ETH Zürich zeigt neue Ansätze auf, wie ein interkantonal harmonisiertes Monitoring des Bauens ausserhalb der Bauzonen zu einer nachhaltigen Raumentwicklung beitragen kann. Sie bietet vielfältige Auswertungen der Entwicklungen ausserhalb der Bauzone, auch Analysen zur Stabilisierung der Gebäude und der Bodenversiegelung, wie sie das kürzlich revidierte Bundesgesetz über die Raumplanung (RPG 2) einfordert.

von Adrienne Grêt-Regamey

Die Gebäude- und Verkehrsflächen ausserhalb der Bauzonen nehmen in der Schweiz jährlich zu. In seiner Raumbeobachtung hat der Bund bereits ein Monitoring zum Bauen ausserhalb der Bauzonen aufgebaut. Bei diesem Monitoring fehlen jedoch bislang wichtige Aspekte über die Bodenversieglung, besonders zum Einfluss des Gebäudeumschwungs und der Verkehrsfläche, sowie der konkreten Nutzung von Gebäuden. Das Projekt strebte daher an, diese Informationslücken zu schliessen und ein "Interkantonal koordiniertes Monitoring Bauen ausserhalb Bauzonen (BAB)" in enger Zusammenarbeit mit Pilotkantonen (AI, AR, BE, GL, SG, VD) und dem Bund (ARE, BAFU, BLW) zu prüfen.

Die Bodenversiegelung wurde im Pilotprojekt mit Daten der amtlichen Vermessung bestimmt. Diese Daten erfassen das Gebäudeareal mit dem zugehörigen Umschwung jedoch unvollständig und Art, Umfang und Zeitpunkt von Veränderungen sind nicht historisiert. Die Ergänzung mit Luftbildern von swisstopo ermöglicht eine genauere Ermittlung der Bodenversiegelung. Die Auswertungen der ETH Zürich in den Pilotkantonen zeigen, dass die Versiegelung durch Umschwung wie Parkplätze, Zufahrten und Gartensitzplätze grösser ist als durch die Gebäude selbst. Die Versiegelung durch Verkehrsflächen zu erfassen, erfordert eine verbesserte Datenlage und die Entwicklung angepasster Fernerkundungsanalysen.

Das eidgenössische Gebäude- und Wohnungsregister (GWR) vom Bundesamt für Statistik bietet bereits umfangreiche Gebäudedaten. Die Gebäudenutzung ausserhalb der Bauzone geht aus diesen Daten jedoch oft nicht klar hervor. Neue Ansätze, die auf einer Kombination von hochauflösenden Orthofotos und maschinellem Lernen basieren, ermöglichen eine weiter unterteilte Analyse der Nutzung landwirtschaftlicher Ökonomiegebäude und Wohngebäude. Demnach haben heutzutage weniger als die Hälfte der Wohngebäude in den Pilotkantonen einen funktionalen Bezug zur Landwirtschaft und landwirtschaftliche Ökonomiegebäude dienen mehrheitlich der Tierhaltung.

Die ETH-Studie kommt zum Schluss, dass ein interkantonal harmonisierter, effizienter Ansatz des Monitorings nötig ist, um eine gesamtschweizerische quantitative Lösung umzusetzen. Dazu bedarf es einer Überarbeitung der Art und Weise, wie die zentralen Datensätze erfasst und verarbeitet werden, sowie eine Verbesserung der erforderlichen Schnittstellen. Die Projektgruppe war sich insbesondere einig, dass das GWR als Referenzinformationssystem positioniert werden muss und die kantonalen Baubewilligungssysteme besser angebunden werden müssen. Solange dies noch nicht vorhanden ist, müssen verschiedene Datensätze und Luftbilder kombiniert werden und die Ergebnisse sind jeweils mit Unsicherheiten behaftet.
Bericht

Bericht
https://www.bab-monitoring.ethz.ch/downloads/ETHZ_Monitoring_BAB_Empfehlungen.pdf

Weitere Informationen
https://www.bab-monitoring.ethz.ch
 

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