Ein neuer Übersichtsartikel beschreibt Resilienz als Transformation eines Systems, um es stärker, anpassungsfähiger und innovativer zu machen
Mountain Research and Development (MRD) veröffentlichte diese Woche den Artikel„Mountain Resilience: A systemic literature review und paths into the future“ und bietet einen umfassenden Überblick über die wissenschaftliche Literatur in englischer Sprache zu Resilienz-bezogenen Themen in Berggebieten. Dies ist das erste Mal, dass eine Review dieser Art speziell in Bezug auf Berge durchgeführt wurde.
Das Papier ist ein zentrales Ergebnis der MRI Mountain Resilience Working Group unter der gemeinsamen Leitung von Tobias Luthe (ETH Zürich PLUS / AHO Oslo / Monviso Institute, Italien) und Romano Wyss (EPFL). Wyss und Luthe sind Co-Lead-Autoren des Papiers, zusammen mit der Unterstützung von 13 anderen Co-AutorInnen der Arbeitsgruppe.
Das Papier identifiziert zentrale Säulen des Resilienzdiskurses. Die AutorInnen gehen der Frage nach, was Resilienz in unterschiedlichen Kontexten und in Bezug auf unterschiedliche Themenbereiche bedeuten kann – und die Herausforderung, diese Verständnisse zu überbrücken. Basierend auf dem Papier geht es bei Resilienz heute darum, über die Anpassung an Schocks hinauszugehen und eine Umgebung oder ein System zu verändern, um die Gemeinschaft stärker zu machen, da sie sowohl anpassungsfähiger als auch innovativer ist.
Community Science, sogenannte «warme Daten», urban-alpine Synergien und bewusste Transformation in der realen Welt als zukünftige Forschungspfade
Die AutorInnen schlagen einen strukturierten Ausgangspunkt für Interaktionen zwischen Wissenschaft und Praxis und konkrete aktionsbasierte Aktivitäten vor, um die Lebensgrundlagen zu unterstützen und die Resilienz in Berggebieten zu stärken. Sie heben vier Forschungswege für die weitere Erforschung hervor: bewusste Transformation, Berg-Stadt-Synergien, Reallabore und lokales Wissen. Ihrer Ansicht nach wird die Beobachtung des sozialen und ökologischen Wandels durch die Verbindung von Wissenschaftlern, Praktikerinnen, Einwohnern und Besucherinnen die Wirkung von Forschungsinitiativen zur Resilienz in den Bergen erhöhen.
„Wir wollen uns von einer rein technischen, wissenschaftlichen Berichterstattung über Resilienz hin zu einem Ansatz bewegen, bei dem man sich mit den Menschen befasst, die im Herzen des Ortes (oder Systems) stehen und Resilienz über Hunderte oder Tausende von Jahren aufgebaut haben“, sagte Luthe. „Es geht wirklich darum, mit Interessengruppen in Berggebieten zusammenzuarbeiten und die Gemeinschaft in die zukünftige Forschung einzubinden, um an einer neuen Art von ganzheitlichem Engagement als Teil der Mitgestaltung von Resilienz in der realen Welt festzuhalten.“
Das Papier bietet ein Beispiel für „lokales Wissen“ und „warme Daten“ durch Community Science, wo Bergführer motiviert und befähigt werden können, ihre Eindrücke von Gletscherumgebungen zu berichten, während Laien gebeten werden können, Fotos von Umweltgefahren zu machen und diese Dokumentationen mit anderen über Online-Plattformen zu teilen.
Tatsächlich ist dies nur einer der Wege, den die Mountain Resilience Working Group als nächstes beschreiten möchte.
Wyss R., Luthe T., Pedoth L., Schneiderbauer S., Adler C., Apple M., Acosta E. E., Fitzpatrick H., Haider J., Ikizer G., Imperiale A.J., Karanci N., Posch E., Saidmamatov O., T. Thaler. 2022. Mountain Resilience: A Systematic Literature Review and Paths to the Future. Mountain Research and Development, 42(2), A23-A36. externe Seite https://doi.org/10.1659/MRD-JOURNAL-D-21-00044.1