In Memoriam Prof. Dr. Jakob Maurer
Die ETH Zürich nimmt Abschied von Prof. Dr. Jakob Maurer Er verstarb am 30. Mai 2025 in seinem 96. Lebensjahr.

Jakob Maurer schloss sein Architekturstudium 1952 an der ETH Zürich mit dem Diplom ab; 1965 erfolgte die Promotion zum Doktor der technischen Wissenschaften auf dem Gebiet der Stadtplanung. Von 1952 bis 1960 arbeitete er als Architekt und Planer, unter anderem im eigenen Architekturbüro in Zürich. Von 1960 bis 1962 war er Leiter des Büros für den Generalverkehrsplan im Hochbauamt der Stadt Zürich und von 1963 bis 1967 Technischer Leiter der Regionalplanung Zürich und Umgebung. Der Bundesrat wählte Jakob Maurer auf den 1. August 1966 als Assistenzprofessor für Planungstechnik der Orts-, Regional- und Landesplanung in der damaligen Abteilung für Bauingenieurwesen der ETH Zürich. 1970 wurde er vom Bundesrat zum ausserordentlichen Professor für ordentlichen Professor für das gleiche Lehrgebiet befördert.
Jakob Maurer war der fachliche spiritus rector des Instituts für Orts-, Regional- und Landesplanung (ORL), welches er mehrfach als Vorsteher und stellvertretender Vorsteher prägte. Von 1967 bis 1991 war er zudem Leiter des interdisziplinären Nachdiplomstudiums in Raumplanung – unter seiner Führung als weitsichtiger Lehrer erlangte die Raumplanungsausbildung im In- und Ausland hohe Anerkennung. Mit scharfem Blick für die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge und Bedingtheiten befasste sich Jakob Maurer vor allem mit der Planung und dem Management der Raumentwicklung grosser Städte und Regionen in Europa. In leitenden Funktionen betreute er umfangreiche Planungsprojekte in der Schweiz und verschiedenen europäischen Ländern und engagierte sich bei städtebaulichen und planerischen Wettbewerben, Gutachten und Expertisen. Das Werden der Neuen Donau in Wien und des Stadtraumes Main in Frankfurt sind eng mit seinem Wirken verbunden. Von 1969 bis 1973 war er Vorsitzender zweier Arbeitsgruppen bei der OECD, verantwortlich für die empirische Untersuchung der Effekte von Planungen in grossen städtischen
Agglomerationen der gesamten westlichen Welt. Neben Mitgliedschaften in nationalen und internationalen Berufsverbänden zeigt sich seine internationale Anerkennung auch durch Ehrenmitgliedschaften und Auszeichnungen von globaler Sichtbarkeit. Weiter war er Mitbegründer des damaligen Bunds Schweizer Planer.
Während seines Schaffens als Professor an der ETH Zürich widmete sich Jakob Maurer in Forschung und Praxis der inneren Erneuerung der Städte und der zukunftsgerichteten Ausgestaltung des baulichen Bestands. Er leistete damit einen wesentlichen Beitrag zum Paradigmenwechsel «Innenentwicklung vor Aussenentwicklung». Sein Leben und Wirken waren ein Modell für die Verbindung
von wissenschaftlicher Integrität und praktischer Relevanz.
Die Angehörigen der ETH Zürich, seine Studierenden sowie seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Institutsleitung