Bodenqualitätsindex

Verwendung von Bodeninformationen
in der Raumplanung

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In den Jahren zwischen 1985 und 2009 verlor die Schweiz eine Fläche an Kulturland, die 2% der gesamten Landesfläche entspricht. Der Verlust konzentriert sich dabei vor allem auf die fruchtbaren Böden im Mittelland und den Talgebieten. Mit der Revision des Raumplanungsgesetzes ist der Verlust durch Neueinzonungen neu zwar geringer, Infrastrukturprojekte und andere Projekte ausserhalb der Bauzonen weisen jedoch nach wie vor oft erheblichen Flächenverbrauch auf. Dies wiegt im Sinne einer nachhaltigen Raumplanung insbesondere deshalb schwer, weil es abgesehen von den strikt landwirtschaftlich orientierten und zudem kantonal unterschiedlich gehandhabten Fruchtfolgeflächen (FFF) schweizweit kein Instrument gibt, welches Bodenqualität als Kriterium in Entscheide miteinbezieht.

Das Bewusstsein darum dass Boden bis anhin oft unzureichend in der Entscheidungsfindung berücksichtigt wurde, hält zunehmend Einzug in Forschung, Planung und Politik. Das Nationale Forschungsprogramm NFP68 «Boden als Resource» setzte ein deutliches Zeichen und resultierte unter anderem in der Operationalisierung der Bodenqualität in Form zweier in der Raumplanung einsetzbarer Indices. Offen blieb indess, ob der Einbezug von Bodeninformation in der raumplanerischen Praxis in einem tatsächlichen Mehrwert resultierte und welche fördernden respektive hindernden Faktoren bei einer allfälligen Umsetzung zu berücksichtigen wären.

PLUS und BHP Raumplan erarbeiten deshalb im Rahmen einer Pilotstudie erste Empfehlungen für Bund, Kantone und Gemeinden zur Förderung und Verwendung von Bodeninformationen in der Raumplanung. Basierend auf den raumplanerischen Fragestellungen der letzten Jahre in 6 ausgewählten Gemeinden wird in einem ersten Schritt ermittelt, welche Rolle Bodeninformation und ihre Verfügbarkeit im Entscheidungsprozess spielte. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss fiktive Planungsszenarien entwickelt und mit verschiedenen Arten von Bodeninformation getestet: Zur Anwendung kommen die schweizweit verfügbaren Nutzungseignungsklassen (NEK), die im Rahmen des NFP68 entwickelten Bodenqualitätsindizes, sowie ein einfacher, auf lokal verfügbaren Daten beruhender Bodenqualitätsindex. Besonderes Interesse gilt der Frage, inwiefern die verschiedenen Bodeninformationen in Zusammenarbeit mit raumplanerischen Instrumenten (beispielsweise einer Lenkungsabgabe) eine nachhaltige Raumentwicklung und Bodennutzung fördern können. Die Ergebnisse werden zusammen mit Vertretern der raumplanerischen Praxis im Hinblick auf die Anwendung in der Praxis diskutiert. Dabei werden zwei Ziele verfolgt: Einerseits die Identifikation von Faktoren, welche erschwerend oder fördernd auf die Berücksichtigung von Bodeninformationen wirken, andererseits die Bedarfsklärung nach erweiterten, auf Ökosystemleistungen basierenden Bodeninformationen.
 

Team:

· PLUS: Thomas Drobnik, Adrienne Grêt-Regamey (Projektleitung PLUS)

· BHP Raumplan: Moritz Iseli, Kaspar Reinhard, Georg Tobler (Projektleitung BHP Raumplan)

Projektdauer:

November 2018 – November 2019

Finanzierung:

ARE, BAFU

Kontakt:

Thomas Drobnik

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